Naturheilkunde
Die Naturheilkunde basiert auf den seit jeher wirkenden Lebensgesetzen und Naturkräften. Auf diese Weise werden die dem Menschen natürlicherweise innewohnenden Lebenskräfte aktiviert.
Was ist Naturheilkunde?
Unter dem Begriff Naturheilkunde versteht man in Europa in erster Linie die klassische Naturheilkunde, die sich im 20. Jahrhundert als eine Reaktion und Alternative auf die nur mehr wissenschaftlich orientierte und abstrakte Schulmedizin entwickelte. Das Wissen der Naturheilkunde ist jedoch schon viel älter und geht bis zu den Anfängen der Menschheit zurück.
Naturheilkunde heisst, sich kundig machen, wie die Natur heilt, sich selber als einen Teil der Natur zu verstehen und das Leben als Heilungspotential zu betrachten.
Das Individuum wird in seinen Krankheits- und Gesundungsprozessen und in seiner Entwicklung unterstützt und gefördert. Krankheit wird als Ungleichgewicht in der inneren, individuellen Ordnung gesehen. Im Mittelpunkt steht der einzelne Mensch, eingebunden in seiner Umwelt. Dank der ganzheitlichen Betrachtung von Körper, Seele und Geist werden die Selbstheilungskräfte angeregt.
Das Wort Naturheilkunde besteht aus «Natur», «Heilen» und «Kunde».
Das Wort «Natur» steht für eine Heilweise, die versucht, unsere äussere und innere Natürlichkeit zu bewahren, als möglicher Weg zurück zur Natur, zu unserer Mitte, zu unseren Wurzeln.
Das Wort «Heil» beschreibt eine Heilweise, die uns als Ganzes, als Einheit von Körper, Seele und Geist wahrnimmt, die uns gesund sein lässt in Harmonie und im Fluss des Lebensstromes.
Das Wort «Kunde» bezeichnet eine Heilkunst, die erlernt und erarbeitet werden muss, aber auch kundgetan werden darf.
Selbstheilungskräfte
Das menschliche Leben ist eine einzige Kette unbegreiflicher Wunder, ein aus Abermilliarden von Zellen zusammengesetztes Wunder. Vom Augenblick der Befruchtung im Mutterschoss bis zum letzten Schlag des Herzens vollzieht sich im Organismus eine geheimnisvolle, wunderbare Unfassbarkeit nach der anderen. Als Selbstheilungskräfte bezeichnet man die lebendige, geistige und schöpferische Kraft, die allen Lebewesen innewohnt und es dem Menschen möglich macht, sein Leben zu gestalten.
Der Mensch steht im Spannungsfeld zwischen Anpassung an äussere Veränderungen wie Umwelt, Klima, Kultur, Lebensumstände, Gesellschaft sowie der Verwirklichung innerer persönlicher Bedürfnisse. Im Sinne eines anhaltenden und unablässigen Austausches auf allen Ebenen des gesamten Seins wird das Zusammenspiel und die Regulierung aller Teile und Tätigkeiten gesteuert. Ist der Mensch in diesem Geschehen überfordert, gerät er aus dem Gleichgewicht und es kann Krankheit entstehen. Vordergründige Ursachen wie beispielsweise Krankheitserreger, Unterkühlung oder Stress sind meist Ereignisse, die durch fehlende Anpassungsleistung oder Energiemangel entstehen.
Krankheit wird als individuelle Störung der Regulationsprozesse angesehen und ist nie nur eine Ansammlung von Symptomen. Neben dem Befund werden in der naturheilkundlichen Behandlung das subjektive Krankheitserleben sowie die konstitutionellen Anlagen und daraus folgenden Reaktionsmuster berücksichtigt.
Ganzheitlichkeit
Der Mensch ist, solange er lebt, ein untrennbares Ganzes, eingebunden in die Kräfte und Rhythmen der Natur.
Die Stärke der traditionellen Naturheilkunde, wie sie über viele Jahrhunderte Bestand hatte, war eine ganzheitliche Sicht, die verschiedene Aspekte zu vereinen mochte. Diese Sichtweise erforderte umfassendes Wissen und Engagement, ermöglichte aber auch ein tiefes Verständnis der Heilkunst. Die Prinzipien der Natur, die sich auch im Menschen entfalten, werden in der Heilkunde integriert. Diese althergebrachten Heilweisen repräsentieren eine Naturphilosphie, die von Schamanen/innen, Kräuterfrauen und Heilkundigen seit jeher gelebt wurde. Eine Heilung trägt immer eine grössere Komponente in sich.
Ganzheitlich heisst für mich persönlich auch, unsere Beziehung zur Natur zu heilen, zu leben für eine Welt, in der jeder Mensch respektiert, geliebt und gefördert wird, in einer Haltung der Achtung im Umgang mit der Natur und all ihren Lebensformen. Denn wir sind ein Teil des Universums.